Leistungsträger lieben Leisten
Im gesellschaftlichen und beruflichen Umfeld gelten gepflegte Schuhe immer noch als Nachweis von Attributen wie Wertschätzung, Fleiß, Sorgfalt, Stil und Erfolg. Ein hervorragender Anzug oder eine gute Frisur können über billige Schuhe, oder schlecht gepflegte jedoch nicht hinwegtäuschen. Um jetzt aber ein bisschen von der Anspannung zu nehmen, so schwierig ist das heutzutage nicht mehr und mit den richtigen Produkten erzielt man schnell ein sehr gutes Ergebnis.
Grundreinigen
Beseitigen Sie zuerst gründlich Staub und Schmutz mit einer Schmutzbürste z.B. aus Rosshaar. Bei stärkerer Verschmutzung oder Schneerändern im Winter können Sie die Schuhe auch mit einem weichen, feuchten (destilliertes Wasser bzw. abgekochtes Wasser) Tuch reinigen. Niemals jedoch unter fließendem Wasser. Hilft das bei den Schneerändern nicht, kann man mit ein wenig Essigessenz auf einem Lappen dagegen vorgehen. Kaugummi lässt sich entfernen, in dem Sie den Schuh in einem geschlossenen Beutel ins Gefrierfach tun. Nach einer halben Stunde ist der Kaugummi spröde und hart und kann mit einem stumpfen Messer abgetragen werden. Bitte den Schuh nach der Reinigung gut auslüften und trocknen lassen. Ist er durchnässt, stopfen Sie den Schuh bitte mit Zeitungspapier aus und lassen ihn an bei Zimmertemperatur trocknen. Nicht unter oder an die Heizung stellen, da sonst das Leder austrocknet und reißen kann.
Färben und Eincremen für Glattleder
Nur farbauffrischende und imprägnierende Pflegeprodukte (z.B. Oliver Grey Schuhpomade) verwenden, die mit der Farbe des Oberleders übereinstimmen, so vermeiden Sie Flecken. Für jede Schuhfarbe separate Auftragsbürsten verwenden, z.B. aus weichem Rosshaar, da sonst die Pigmente der dunkleren Pflegeprodukte den helleren Schuh verfärben. Alternativ eignet sich eine Socke, oder ein Lappen aus Baumwolle. Um das Leder vor dem Austrocknen zu bewahren und um Glanz und Geschmeidigkeit zu erhalten, sollten Sie Ihre Schuhe regelmäßig (etwa alle 2-3 Wochen) abwechselnd mit Schuhcreme/Pomade bzw. Schuhwachs behandeln. Auf keinen Fall flüssige Mittel wie z.B. Selbstglanz-Pflegemittel benutzen, da sie die Oberfläche hochwertiger Leder angreifen und letztendlich austrocknen. Die Schuhcreme in einer dünnen Schicht gleichmäßig auf das Oberleder auftragen und mindestens 15 Minuten einziehen lassen. Je länger die Schuhcreme in das Leder einwirkt, desto mehr werden die Farbpigmente vom Leder aufgenommen. Überschüssige Creme sorgfältig entfernen. Bei Brogue-Modellen auch die Lyra-Lochung mit einer alten Zahnbürste oder Q-Tips reinigen. Danach den Schuhspanner einsetzen und die Schuhe weitere drei bis sechs Stunden ruhen lassen, damit die Wirkstoffe in Ruhe einziehen können.
Schutz für Velour-, Wild - bzw. Nubukleder
Velour- Wild oder Nubukleder nur mit speziellen Sprays bzw. Rauledermittel pflegen. Durch die Behandlung mit üblicher Schuhcreme verkleben die feinen Oberflächenhärchen. Verwenden Sie für starke Verschmutzungen eine Velour- bzw. Wildlederbürste. Streifen und Flecken können sie mit einem Radiergummi oder Reinigungsgummi entfernen. Zum aufrichten der feinen Härchen kann eine Raulederbürste verwendet werden. Alternative: Reinigen mit Haarshampoo und Wasser. Abschließend bei Zimmertemperatur trocknen und mit den vorgenannten Pflegesprays behandeln.
Polieren
Nach dem Eincremen entsteht nach einigen Minuten auf dem Leder ein „Grauschleier“, mit einer Polierbürste aus Rosshaar polieren sie diesen einfach weg und der Schuh erhält schon jetzt einen schönen Glanz. Überziehen Sie am Ende der Arbeit die Bürste fest mit einem Nylonstrumpf und verfeinern Sie damit das Ergebnis noch einmal. Zeitlich wesentlich aufwendiger ist die sogenannte Wasserpolitur mit einer Hartwachscreme. Einen hohen Glanz erreichen Sie mit einer Mischung aus wenig Schuhwachs und etwas Wasser, besser noch mit Spucke, da deren Enzyme zu einem besseren Ergebnis beitragen. Nehmen Sie ein gebrauchtes sauberes Tuch, das Sie um zwei Finger wickeln. Tragen Sie die Mischung in kreisenden Bewegungen auf das Oberleder auf. Verringern Sie den Wachsanteil von Mal zu Mal bis der gewünschte Glanz erreicht ist. Das schönste Finish der Schuhe erzielen Sie mit einem weichen Tuch und dem abschließenden Ausbürsten mit einer Polierbürste aus Ross- und/oder Ziegenhaar.
Abnutzung bzw. Vorsorge bei Ledersohlen
Die stark beanspruchte Sohlenspitze können Sie vor übermäßiger Abnutzung durch ein Stoßplättchen schützen. Stoßplättchen werden beim guten Schuhmacher angebracht. Zum Schutz der Laufsohle kann eine 2mm dünne Gummisohle aufgeklebt werden. Pflegen Sie die Ledersohlen auf keinen Fall wie häufig empfohlen mit Lederfett (Sattlerfett). Dieses würde die Laufsohle durchdringen und die Wirkung des Klebers zwischen Laufsohle und Zwischensohle beeinträchtigen. Stattdessen verwenden sie zwei Mal im Jahr bitte spezielles Ledersohlen-Öl. Beim Auftragen bitte nicht die Naht einölen, da sonst das Öl die Kleber der Zwischensohle angreifen kann. Sollten die Sohlen einmal nass geworden sein, legen sie die Schuhe zum trocknen auf die Seite.
An- und Ausziehen
Öffnen Sie die Schnürsenkel ausreichend vor dem An- bzw. Ausziehen. Benutzen Sie zum Anziehen stets einen Schuhlöffel aus einem flexiblen Material um Beschädigungen der Hinterkappe zu vermeiden. Am besten einen Schuhlöffel mit abgerundeten Kanten, da sonst sogar die Naht an der Kappe, der Hinterriemen, ausreißt. Der Schuhlöffel ist für ein bequemes Hineingleiten in den Schuh und nicht zum Hereinhebeln des Fußes geeignet.
Ruhepause, Trocknen und Aufbewahrung
Schuhe brauchen eine Pause! 1 Tag tragen, danach 2 Tage Ruhe, damit das Leder trocknen kann und seine Atmungsfähigkeit behält. Der regelmäßige Wechsel der Schuhe verhindert auch das Riechen der Schuhe. Sollte es trotzdem vorkommen, können Sie die Schuhe in der Ruhephase mit trockenem schwarzen Tee oder Kaffee-Bohnen füllen. Die Aromastoffe aus diesen Naturprodukten egalisieren den Geruch. Verwenden Sie nach dem Tragen Schuhspanner, aus unbehandelter, saugfähiger Buche, Erle oder Zedernholz, damit die im Leder verbliebene Restfeuchtigkeit besser aufgenommen werden kann. Schuhspanner erhalten die Form Ihrer Schuhe und verlängern die Lebensdauer. Keinesfalls den Schuh überdehnen. Stark durchnässte Schuhe zuerst ausschließlich mit Zeitungspapier ausstopfen. Bewahren Sie Ihre Schuhe an einem trockenen, luftigen Platz auf. Auf keinen Fall vor Heizungen oder Öfen, auch nicht zum Trocknen, da das Leder brüchig werden kann. Bei nassen Ledersohlen den Schuh auf die Seite zum trocknen legen.
Reparatur
Je nach Beanspruchung sollten Laufsohle und Absatz regelmäßig erneuert werden. Hierzu befragen Sie Ihren Schuhmacher. Auch Gummi und Profilsohlen lassen sich so erneuern. Bei unseren hochwertigen Schuhen verwenden wir nur Sohlen bekannter Markenhersteller. Ihr Schuster kann jede Sohlenart in verschiedenen Qualitäten bestellen.